Arzt-Patienten-Gespräch am 29.09.2016 in Betzdorf zum Thema:
„Die Diabetes-Lawine rollt. Erbe oder Schicksal?“

Ca. 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer informierten sich in einem Arzt-Patienten-Gespräch am 29.09.2016 in Betzdorf, zu dem die Initiative Region Koblenz-Mittelrhein e.V. gemeinsam mit der Volkshochschule Betzdorf e.V. eingeladen hatte.
Werner Schmitt begrüßte eingangs als stellv. Vorsitzender der Initiative die Teilnehmer und insbesondere den Referenten des Abends, Dr. med. Birger Flohr, Diabetologe aus Altenkirchen. Sein Dank ging auch an Frau Diana Köhler von der Volkshochschule Betzdorf e.V., die für die Organisation vor Ort verantwortlich war.


Fotos von Lawienenlandschaften in den Bergen wurden gezeigt, die bedrohlich und vernichtend wirkten. Aber es gab auch Situationen, in denen man sich in großer Not befindend gerettet werden kann.
Im Hintergrund dieser bildlichen Darstellung baute der Referent Dr. med. Birger Flohr seinen interessanten Vortrag auf. Diabetes ist zu einer Volkskrankheit geworden, die uns geradezu überrollt. Doppelt so viele Diabetiker im Vergleich zur heutigen Anzahl werden bis 2030 weltweit erwartet.
Was sind nun die Gründe für Diabetes und was kann man tun wenn die Lawine rollt?

Grundsätzlich unterscheidet man den Diabetes-Typ-1 und Diabetes-Typ-2. Der Diabetes-Typ- 1 (etwa 3 - 5% aller Fälle) entwickelt sich auf Grund einer Zerstörung der insulinproduzierenden Betazellen.
Von Anfang an ist hier ein Mangel an Insulin vorhanden, so dass von den Betroffenen hier eine ständige Zuführung von außen erfolgen muss, um das Überleben zu sichern. Bei diesem Typ werden das Zusammenwirken von erblichen Veranlagungen und eine Fehlsteuerung des Immunsystems verantwortlich gemacht.

Der Diabetes-Typ-2 (mehr als 90% aller Fälle) die mit Abstand häufigste Diabetesform, früher auch als Altersdiabetes bezeichnet, betrifft zwar vorwiegend erwachsene Menschen, aber Diabetiker werden immer jünger. Dieser Typ entsteht meist schleichend und kann über Jahre unbemerkt bleiben.
Ein Diabetes-Typ-2 entwickelt sich überwiegend dann, wenn ungünstige äußere Einflüsse bzw. ein ungünstiger Lebensstiel hinzukommen. Neben der genetischen Grundlage wird die Entstehung eines Typ-2-Diabetes mit entscheidend gefördert durch Fehlernährung (zu viele Kalorien, zu fettreich), Übergewicht und Bewegungsmangel. Hormonelle Störungen und Stress, oder selten auch Medikamente können die Diabetesentstehung ebenfalls begünstigen. Um das Gewicht unter Kontrolle zu halten empfiehlt Dr. Flohr den BMI (Body Maß Index) im Auge zu halten und insbesondere den Bauchumfang zu kontrollieren (Männer bis 95 cm, Frauen bis 85 cm).
Die Ernährung wie auch die Bewegung sind wichtige Bausteine bei der Vorbeugung und der Behandlung der Erkrankung. So können Patienten mit dem, was sie essen entscheidend mitwirken, um z. B. Blutzuckerspritzen nach dem Essen zu vermeiden und langfristig zu verbessern. Ziel ist immer dabei, trotzdem den Genuss am Essen und Trinken nicht zu verlieren.
Ein Thema war auch, wie man jungen Menschen helfen kann, gesund zu leben. So sollte bereits die Ernährungsberatung in den Schulen angegangen und die Bewegung bei den Kindern und Jugendlichen gefördert werden.
Der Einzelne kann, so Herr Dr. Flohr „die Lawine nicht aufhalten. Er sollte jedoch möglichst abseits stehen um nicht miterfasst zu werden.“
Eine lebhafte Diskussion begleitete die Ausführungen des Referenten, der auch noch persönlich den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für individuelle Fragen zur Verfügung stand.

Gesundheitvortrag 290916 HP

Fotounterzeile v.l.n.r.: Referent Dr. med. Birger Flohr, Diana Köhler; Volkshochschule Betzdorf e.V. und Werner Schmitt, stellv. Vorsitzender der Initiative Region Koblenz-Mittelrhein e. V.

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